
Johann Samuel Ferdinand Oehmigke, geboren am 25. 5. 1761, war der Sohn eines angesehenen Fabrikanten in Berlin. Mit guten Schulkenntnissen ausgerüstet, kam er 1775 in die buchhändlerische Lehre zu Brönner nach Frankfurt a. M., war dann als Gehilfe bei Korn in Breslau und schließlich im Geschäfte seines Schwiegervaters Joachim Pauli in Berlin tätig. 1784 gründete Oehmigke ein eigenes Geschäft in Küstrin, verlegte es jedoch schon 1790 nach Berlin. [...] (Quelle: Zeno.org Zenodot Verlagsgesellschaft, aus "Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 729")
Jahr | Name |
---|---|
1784 | Moralische Erzählungen für deutsche Jünglinge und Mädchen |
1784-86 | Benekendorf, K. F. v.: Kleine ökonomische Schriften. Bd. 1-2 |
1785 | Hellfrieds Briefe und Fragmente an Carln |
1785 | Neumann, J. J. N.: Mamsell Fiekchen und ihr Vielgetreuer. Ein Erbaungsbüchlein für gefühlvolle Mädchen |
1785 | [Benekendorf, K. F. von ; Graßmann, K. L.]: Allgemeiner vollständiger Acker-Catechismus zum Gebrauch angehender Wirthschaftsbedienten, und des gemeinen Landmannes. Bd. 2 |
1786 | Pescheck, C.: Rechenschüler. Bearbeitet von J. F. Heynatz |
1786 | Neumann, J. J. N.: Auguste und Friedrike oder die zwo Kusinen. T. 1-2. Küstrin |
1786 | Der Einsiedler, eine angenehme Geschichte |
1789 | Neue Sammlung von Anekdoten und Charakterzügen aus dem Leben Friedrichs des zweyten. Zweytes Stück |
1789 | Seyfert, J. C.: Predigten, Homilieen und Gelegenheitsreden |
1789 | Zschokke, Heinrich: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Eine warnende Anekdote unsrer Zeit. |
1790 | Zschokke, Heinrich: Graf Monaldeschi, oder Männerbund und Weiberwuth : Trauerspiel in 5 Aufzügen |
1790 | Beytrag zur Schlösserkunst |

Landsberger Straße 40/43
Küstrin-Neustadt
Die Firma wurde am 15.9.1937 gegründet und war der Nachfolger der "Küstriner Maschinenfabrik und Eisengießerei G.m.b.H." Dieser Vorgängerbetrieb war 1932 aus der insolventen A. Wagener Maschinenfabrik hevorgegangen und musste selbst - ebenfalls im September 1937 - Konkurs anmelden.
Persönlich haftende Gesellschafter der Oder-Hütte Franck & Co. KG waren der Fabrikbesitzer Oskar Wiederholz in Brandenburg/Havel und der Ingenieur Gerhard Franck in Gevelsberg/Westfalen.
- Dampfmaschinen
- Grauguß jeder Art
- Kartoffeltrocknungsanlagen
- Maschinen für Spiritusbrennereien
Während des Zweiten Weltkriegs gehörte die Firma zu den Wehrwirtschaftsbetrieben in Küstrin, man produzierte u.a. Munition und beschäftigte auch Zwangsarbeiter.
Quellen:
- Albert Gieseler / www.albert-gieseler.de
- Eigene Recherchen
- Deutscher Reichsanzeiger

Die Geschichte dieses Betriebs geht außerhalb Küstrins bis in Jahr 1820 zurück, ich möchte aber erst im Jahre 1857 beginnen, um die Zusammenhänge besser darstellen zu können. Im schon erwähnten Jahr 1857 wurde in Mannheim durch eine Zusammenarbeit der Firmen Friedrich Wahl und A. Remy & Espenscheid - beide aus Neuwied - die Badische Kartoffelmehlfabrik AG gegründet. Alle drei Firmen blieben aber selbständig. Es wurden mehrere Fabriken in Baden und Hessen, unter anderem in Mühlburg und Gernsheim eröffnet.
Im Jahre 1871 begann der Bau der damaligen Kartoffelmehl-, Traubenzucker- und Sirupfabrik in der Kurzen Vorstadt Küstrins, sie wurde auf dem Areal der ehemaligen Maulbeerplantage erbaut. Diese Plantage war auf Geheiß von Friedrich den Großen zur Seidenraupenzucht angelegt worden und ging später ein. Im Oktober 1871 wurde die Küstriner Fabrik in Betrieb genommen.
Zeitgleich wurde in Mannheim die Norddeutsche Kartoffelmehlfabrik AG gegründet. Die Produktion fand also in Küstrin statt, die Verwaltung aber, saß in Mannheim. Schon 1877/78 wurde die Fabrik in Küstrin auf das Dreifache der bisheringen Kapazität vergrößert, 1884 wurde eine zusätzliche Dextrinfabrik errichtet. Am 23.06.1892 wurde die Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt und trug nun den Namen "Norddeutsche Kartoffelmehlfabrik GmbH in Cüstrin". Auch die Verwaltung zog von Mannheim nach Küstrin um.
Im Jahre 1900 kaufte man die 1888 gegründete Stärkefabrik Bentschen, Hardt & Tiedemann in Bentschen (Kreis Meseritz) und schloss sie der Küstriner Fabrik an. Diese Fabrik gehörte bis 1919, als sie wohl von polnischen Aufständischen zerstört worden ist, zum Unternehmen. Im Jahre 1920 wurde Bentschen an Polen abgetreten.
Geleitet wurde die Fabrik von Carl Wahl, einem Sohn des ursprünglichen Firmengründers Friedrich Wahl. Carl Wahl verließ das Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen im Jahre 1899 und starb 1901. Nachfolger als Geschäftsführer wurden sein Sohn Rudolf, der in London lebte und sein Neffe Rudolph Wahl jun. aus Köln. Eduard Müller und David Cranz (siehe auch Unterschrift auf der Postkarte in Elsass, unten) wurden Prokuristen. Die Geschäftsführung wechselte in Beginn des 20. Jahrhunderts häufig:
- 1901: Rudolph Wahl jun. starb
- 1902: Eduard Müller und David Cranz werden auch Geschäftsführer
- 1903: Rudolf Wahl (London) legt sein Amt als Geschäftsführer nieder
- 1904: Eduard Müller legt sein Amt als Geschäftsführer nieder
Um 1912/13 fungierten David Cranz und Karl Lanz als Fabrikdirektoren, ihr Stellvertreter war Eugen Beierlein. Der Geheime Justizrat Maximilian Kempner aus Berlin, und Carl Wahl aus London, ein Sohn des 1901 verstorbenen Carl Wahl, leiteten den Beirat des Unternehmens. In diesem Zeitraum war die Fabrik in Küstrin die größte Fabrik dieser Art weltweit und exportierte ihre Produkte in viele Länder. Im Jahre 1912 führte die Firma als Erste in Küstrin den voll bezahlten Urlaub für ihre Arbeiter ein. Das Werk verfügte über eine eigene Feuerwehr, eine Krankenkasse und seit 1907 auch über ein eigenes Kraftwerk.
Im Jahre 1921 bestand die Firma bereits 50 Jahre und beschäftigte etwa 400 Mitarbeiter. Zum Firmenjubiläum wurde eine Denkschrift des Betriebes Cüstrin veröffentlicht (Elsner, Berlin 1921). Mit dem Verlust eines Teils der deutschen Ostgebiete nach dem ersten Weltkrieg brach auch eine Rohstoffquelle für das Werk weg. Während man vor dem ersten Weltkrieg zum Beispiel noch nach England, Dänemark, Schweden, Finnland, aber auch in die USA, Japan und Australien exportierte, brachen diese Absatzmärkte danach weg. Bei voller Auslastung lag die Kapazität der Fabrik Mitte der 1920er Jahre bei 2 bis 3 Millionen Zentner Kartoffeln, innerhalb von 24 Stunden konnten rund 22.000 Zentner verarbeitet werden. Wenn man das mit den Zahlen aus der folgenden Tabelle vergleicht, sagt das schon sehr viel über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens in dieser Zeit. Im Jahre 1925 erstreckten sich die Werksanlagen auf einer Fläche von rund 200.000 m². Etwa 1927 beteiligte sich die NKMF an der Stärkefabrik in Oderberg/Mark, ab 1929 übernahm man sie komplett. Im Jahre 1930 folgte eine Erweiterung und Modernisierung der Oderberger Betriebsstätte.
Produktions- jahr | Verarbeitete Kartoffeln (in Zentner) | Verbrauchte Steinkohle (in Zentner) | Anzahl der Mitarbeiter | Produzierte Erzeugnisse (in Zentner) |
---|---|---|---|---|
1909/10 | 2,59 Mio. | 538.246 | ||
1912/13 | 2,13 Mio. | 436.792 | ||
1913/14 | 2,39 Mio. | 436.000 | 350 - 596 | 502.196 |
1921/22 | 175.000 | |||
1923/24 | 200.000 | 61.000 | ||
1927/28 | 1,33 Mio. | 247 - 521 | ||
1930/31 | 795.000 | 124.000 | 158 - 469 |
Quelle: Grundlagen und Möglichkeiten Küstrins als Verkehrs- und Industriestadt im deutschen Osten, Walter Schwarz, 1939


Während des 2. Weltkrieges gehörte auch die Norddeutsche Kartoffelmehlfabrik zu den Küstriner Unternehmen, die Zwangsarbeiter beschäftigten. Da viele Frauen während des Krieges arbeiten mussten, verfügte das Unternehmen über einen eigenen Werkskindergarten. Dessen Leiterin war 1943 eine Frau Stenzel. Im Jahre 1945, während der Kämpfe um Küstrin, wurde das Werk zerstört. Das nebenstehende Foto (Quelle: R. Schenk) zeigt das ehemalige Gelände der Norddeutschen Kartoffelmehlfabrik in Kostrzyn im März 1971.
Nur der Betriebsteil in Oderberg blieb erhalten, wurde aber durch das Oderhochwasser 1947 beschädigt. Das "Deutsche Länder-Adreßbuch für Handel und Industrie" von 1948 nennt den Betriebsteil in Oderberg noch unter dem Namen aus der Vorkriegszeit "Norddeutsche Kartoffelmehlfabrik m.b.H.".


Bild: Archiv Siegfried Neubauer
- Kartoffelstärke/-mehl (Marke: B.K.M.F.)
- Dextrin und lösliche Stärke (Marke N.K.M.F.)
- Stärkesirup/-zucker (Marke: R. & W.)
- Bier- und Rumkulör (Marke: R. & W.)
- Essigkulör
- Dextrose
- Pülpe
- deutsches Puddingmehl


Jahr | Ereignis |
Oktober 1871 | Inbetriebname in Küstrin |
23.06.1892 | Umwandlung in eine GmbH |
1900 | Kauf der Stärkefabrik in Bentschen |
27.03.1902 | Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
28.07.1905 | Baubeginn (?) einer Dampfpumpe durch Kuhn/Maschinenfabrik Esslingen. |
01.09.1906 | Baubeginn (?) von drei Dampfmaschinen durch Kuhn/Maschinenfabrik Esslingen. |
1907 | Inbetriebnahme eines eigenen Kraftwerks |
1919 | Zerstörung der Stärkefabrik in Bentschen |
Oktober 1921 | 50järiges Firmenbestehen |
1929 | Übernahme der Stärkefabrik in Oderberg (Mark) |
1945 | Zerstörung des Werkes |
Weitere Abbildungen und Belege
Quellen:
- Albert Gieseler / www.albert-gieseler.de u.a.
- Grundlagen und Möglichkeiten Küstrins als Verkehrs- und Industriestadt im deutschen Osten, Walter Schwarz, 1939
- Moderne Kunst, Ausgabe 1912/13
- Buch "Ostmark", 1927
- Festschrift anläßlich des 25jähr. Bestehens des Vereins für die Geschichte Küstrins, Professor Dr. Thoma, 1925
- ...

Zorndorfer Straße 8
Küstrin-Neustadt
Das Geschäft wurde ca. 1890 durch Max Schleusener gegründet und hatte seinen Sitz in der Zorndorfer Straße 13. (Stand 1913) später (lt. Adressbuch 1939/40) befand sich ein Ausstellungsraum in der Schützenstraße 6/9. Die genaue Hausnummer steht nicht fest, das Objekt hatte die Nummern 6 bis 9. In der Nummer 6 hatte zu dieser Zeit Glas-Friedrich sein zweites Geschäft. Ob die Firma nun umgezogen war oder nur einen zusätzlichen Raum gemietet hatte läßt sich nicht genau sagen, da aber in beiden Adressen die Telefonnummer (147) gleich war, gehe ich von der ersten Möglichkeit aus. In dem nebenstehenden Foto sehen Sie das Geschäft in der Zorndorfer Straße (das Haus ganz links).
Im Adressbuch des Jahres 1939/40 wird dann Erich Schleusener als Inhaber genannt. (Siehe nebenstehende Anzeige aus dem Adressbuch)
- Glas- Porzellan- und Steinguthandlung
- Geschirrverleih
- Geschenkartikel
- Hausgeräte-Handlung
Als drittes Bild sehen Sie den Deckel eines Gärkruges aus Pressglas mit dem Namen des Geschäftes: "Max Schleusener Cüstrin-Neustadt". Quelle des Bildes: www.pressglas-korrenspondenz.de, (Original PDF-Datei)
Auf Bild Nummer vier sehen Sie eine Illustration eines Gärkruges und eine gekürzte Liste von Bezugsquellen, hier nur die Firma Schleusener. Das Bild stammt aus einer PDF-Datei auf www.hexenkueche.de und wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
- 10 Liter Fassungsvermögen: 2.50 Mark
- 50 Liter Fassungsvermögen: 12.50 Mark






Die Firma Lenz & Co GmbH eröffnete am 15. Dezember 1896 eine normalspurige Kleinbahn von Cüstrin-Neustadt Hauptbahnhof bis Sonnenburg in der Neumark (14,6 km), wo der Sitz der Betriebsleitung war. Die am 11. Juli 1905 gegründete Kleinbahn-AG Cüstrin–Kriescht erwarb diese Bahn und verlängerte sie am 22. Oktober 1906 bis Kriescht um 15,3 Kilometer. Der ab 1914 geführte Name Kleinbahn-AG Cüstrin–Hammer nahm die Erweiterung um 13 km vorweg, die erst am 5. Januar 1915 – schon während des Krieges – zustande kam. Die nun 43 km lange Kleinbahn zog sich am Südrand des Warthebruchs entlang und endete in Hammer an der Staatsbahnstrecke, die Landsberg (Warthe) mit Zielenzig, dem Hauptort des Kreises Oststernberg, verband. Seit 1934 schrieb man die Stadt Küstrin mit K.
An der Kleinbahn-Gesellschaft waren der Preußische Staat, die Provinz Brandenburg, der Landkreis Oststernberg und der Forstfiskus beteiligt. Den Betrieb führte anfangs Lenz & Co, dann ab 1920 das Landesverkehrsamt Brandenburg.
Das Vorrücken der Front am Ende des Zweiten Weltkrieges brachte den Verkehr der Kleinbahn im Januar 1945 zum Erliegen. Der Personenverkehr wurde 1992 eingestellt, die Strecke ist stillgelegt.
Kilometer | Haltestelle | |
---|---|---|
deutsch | polnisch | |
0,0 | Neustadt Hbf | Kostrzyn nad Odrą |
1,9 | Kietzerbusch | Chyrzyno |
5,0 | Neu Amerika | Żabczyn |
8,8 | Am Kanal | Twardoszek |
11,2 | Tschernow | Czarnów |
14,6 | Sonnenburg (Neumark) | Słońsk |
19,1 | Limmritz (Neumark) Forst | Lemierzyce Gaj |
22,5 | Limmritz (Neumark) | Lemierzyce |
26,0 | Mauskow | Muszkowo |
29,9 | Kriescht | Krzeszyce |
34,4 | Beaulieu | Krasnołęg |
37,2 | Dammbusch | Dębokierz |
39,1 | Koeltschen | Kołczyn |
42,7 | Hammer (Kreis Oststernberg) | Rudnica |
Expressgut-Marken von 1909 (aus eigener Sammlung)
Bahnhof Kietzerbusch
Quelle:
- Seitentitel: Kleinbahn Küstrin-Hammer
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- Datum der letzten Bearbeitung: 30. August 2021 um 17:28 Uhr
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- Datum des Abrufs: 01.01.2022 21:13 Uhr