Geschichte:
Durch die natürlichen Gegebenheiten lagen die einzelnen Stadtteile Küstrins weit auseinander. Zur Verbindung zwischen den Stadtteilen und den Bahnhöfen wurde 1903 - zu einer Zeit, als in anderen Städten schon elektrische Straßenbahnen verkehrten - eine Pferdebahn in Betrieb genommen. Der Grund dafür war, dass Küstrin erst ab 1913 mit elektrischem Strom versorgt wurde. Die Pferdebahn war 20 Jahre lang (bis 1923) in Betrieb.
Ausschreibung zum Bau der Pferdebahn aus dem Anzeiger zum Centralblatt der Bauverwaltung vom 14. Januar 1882.
(Quelle: Digitalisat der Zentral- und Landesbibliothek Berlin)
Durch steigende Unterhaltskosten (z.B. für in dieser Zeit wesentlich teurer gewordenes Pferdefutter) und der Einstellung der Unterstützungs- zahlungen durch die Stadt, wurde der Betrieb schließlich eingestellt. Da sich die fehlende Straßenbahn schnell bemerkbar machte, suchte man nach einem Ersatz. Die noch vorhandene Pferdebahntrasse sollte dabei wenn möglich weiter benutzt werden. Man versuchte wohl sogar, die noch vorhandenen Wagen der Pferdebahn nachträglich mit Motoren auzustatten, was aufgrund der leichten Wagen und der sehr schweren Motoren misslang. Schließlich beautragte die Stadt die Firma AEG mit dem Bau der elektrischen Straßenbahn, die 1925 in Betrieb genommen wurde. Das Depot befand sich in der Zorndorfer Straße.
Fahrscheine (sortiert nach Preis und Alter)
Aus der Sammlung von Sigurd Hilkenbach.
[...] Nummern oder Farben zur Unterscheidung der Linien gab es nicht. Für das zunächst 5,3 km umfassende eingleisige, meterspurige Netz waren sechs Triebwagen und zwei Beiwagen von der Firma Christoph & Unmack in Niesky beschafft worden. Die 1934 vorgenommene Erweiterung über die Odervorflutbrücke nach Westen sollte den Stadtteil Kietz erschließen. Da sie aber 800 m von diesem Ortsteil entfernt endete, fand sie bei den Fahrgästen keinen Anklang. Daher eröffnete die Stadt am 1. April 1937 zusätzlich einen Omnibusbetrieb, der auch in den Stadtteil Kietz und darüber hinaus geführt wurde. Insgesamt gab es zwei Buslinien von zusammen 6,3 km Länge mit fünf Fahrzeugen. Gleichzeitig wurde die Straßenbahn verkürzt. Sie endete nun an der Mittelschule in der Berliner Straße auf dem rechten Oderufer. Das Netz war nur noch 4 km lang.
Als die Zahl der Fahrgäste im Zweiten Weltkrieg erheblich angestiegen war, beschaffte man 1943 noch einen Triebwagen von der Celler Straßenbahn GmbH. Die zwei Beiwagen waren nach Lodz abgegeben worden. Die elektrische Bahn wurde nicht einmal zwanzig Jahre betrieben. Als gegen Ende des Zweiten Weltkrieges die Ostfront näher an die Stadt heranrückte, wurde der Betrieb am 30. Januar 1945 endgültig eingestellt. Straßenbahnwagen sollen während des Krieges nach Bremerhaven und nach Posen gelangt sein. (Quelle: Artikel Städtische Straßenbahn Küstrin. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Februar 2008, 14:40 UTC. URL: de.wikipedia.org/w/index.php?title=Städtische_Straßenbahn_Küstrin (Abgerufen: 26. Mai 2008, 18:03 UTC)
Linienführung:
Übersichtskarte (braun eingezeichnet: die stillgelegte
Straßenbahn)
- 1903-1923:
- Bhf. Neustadt - Bahnhofstraße - Stern - Brückenstraße - Hoher Kavalier - Marktplatz
- Stern - Zorndorfer Straße - Heerstraße - Stadtwald und Stern - Landsberger Straße - Infanteriekaserne
- 1925-1934:
- Bhf. Neustadt - Bahnhofstraße - Plantagenstraße - Stern - Brückenstraße - Hoher Kavalier - Markt - Berliner Straße - Detlefsenstraße - Bhf. Altstadt
- Stern - Zorndorfer Straße - Heerstraße - Stadtwald
- Stern - Landsberger Straße - Finanzamt
- 1934-1937:
- Bhf. Neustadt - Bahnhofstraße - Plantagenstraße - Stern - Brückenstraße - Hoher Kavalier - Markt - Berliner Straße - Detlefsenstraße - Oder-Vorflutbrücke; Der Streckenabschnitt Detlefsenstraße - Bhf. Altstadt wurde eingestellt. Zusätzlich wurde der Abschnitt Bhf. Neustadt - Zorndorfer Straße über die Schützenstraße eröffnet.
- Stern - Zorndorfer Straße - Heerstraße - Stadtwald
- Stern - Landsberger Straße - Finanzamt
- 1937:
- Einstellung des Streckenabschnittes Oder-Vorflutbrücke - Berliner Straße. Endhaltestelle in der Altstadt war nun "Mittelschule".
Fotos der Pferdestraßenbahn Küstrin
Fotos der elektrischen Straßenbahn Küstrin
Quellen der Bilder:
- eigene Sammlung
- Sammlung Klemm
- Haus Brandenburg, Fürstenwalde https://stiftung-brandenburg.de/
- http://www.zeno.org - Zenodot Verlagsgesellschaft mbH
- aus Ralf Juon's: Küstrin 1232-1932
- aus der Festbeilage der "Küstriner Zeitung Oderblatt" zur 700-jahr Feier am 12.6.1932
- Sammlung Sigurd Hilkenbach