Die Pferdebahn in Cüstrin (1903 - 1923)

Durch die natürlichen Gegebenheiten lagen die einzelnen Stadtteile Küstrins weit auseinander. So spielte man schon zu Beginn der 1880er Jahre mit der Idee, eine Pferdebahn zu bauen (siehe Ausschreibung). Zur Verbindung zwischen den Stadtteilen und den Bahnhöfen wurde aber erst im Jahre 1903 - zu einer Zeit, als in anderen Städten schon elektrische Straßenbahnen verkehrten - eine Pferdebahn in Betrieb genommen. Der Grund dafür war einfach: Küstrin wurde erst ab 1913 mit elektrischem Strom versorgt. Die Pferdebahn war 20 Jahre lang (bis 1923) in Betrieb. Durch steigende Unterhaltskosten (z.B. für in dieser Zeit wesentlich teurer gewordenes Pferdefutter) und der Einstellung der Unterstützungszahlungen durch die Stadt, wurde der Betrieb schließlich eingestellt.

AusschreibungAusschreibung zum Bau der Pferdebahn aus dem Anzeiger zum Centralblatt der Bauverwaltung vom 14. Januar 1882. (Quelle: Digitalisat der Zentral- und Landesbibliothek Berlin)

Linienführung der Pferdebahn:

  • 1903-1923:
    • Bhf. Neustadt - Bahnhofstraße - Stern - Brückenstraße - Hoher Kavalier - Marktplatz
    • Stern - Zorndorfer Straße - Heerstraße - Stadtwald und Stern - Landsberger Straße - Infanteriekaserne

Fotos der Pferdestraßenbahn Küstrin

Die Tram am Bahnhof Altstadt *1
Die Tram am Bahnhof Altstadt *1
In der Detlefsenstraße Richtung Altstadt *1
In der Detlefsenstraße Richtung Altstadt *1
Auf der Oderbrücke *1
Auf der Oderbrücke *1
Am Rathaus (1903)  *2
Am Rathaus (1903) *2
Auf der Warthebrücke Richtung Altstadt *2
Auf der Warthebrücke Richtung Altstadt *2
Pferdebahn in der Zorndorfer Straße *4
Pferdebahn in der Zorndorfer Straße *4
In der Zorndorfer Straße *1
In der Zorndorfer Straße *1
Zorndorfer Straße mit Abzweig zum Depot *1
Zorndorfer Straße mit Abzweig zum Depot *1
Pferdetram am Bahnhof Neustadt *1
Pferdetram am Bahnhof Neustadt *1
Pferdestraßenbahn am Bahnhof Neustadt *2
Pferdestraßenbahn am Bahnhof Neustadt *2
In der Bahnhofstraße Richtung Plantagenstraße *2
In der Bahnhofstraße Richtung Plantagenstraße *2
In der Bahnhofstrasse *1
In der Bahnhofstrasse *1
Pferdebahn in der Plantagenstraße *1
Pferdebahn in der Plantagenstraße *1
Pferdebahn in der Landsberger Straße *1
Pferdebahn in der Landsberger Straße *1
Die Pferdetram in der Landsberger Straße *1
Die Pferdetram in der Landsberger Straße *1
Endhaltestelle Infanteriekaserne *1
Endhaltestelle Infanteriekaserne *1

 

Die elektrische Straßenbahn Küstrin (1925 - 1945)

Da sich die ab 1923 fehlende Pferdebahn schnell bemerkbar machte, suchte man nach einem Ersatz. Die noch vorhandene Pferdebahntrasse sollte dabei wenn möglich weiter benutzt werden. Man versuchte wohl sogar, die noch vorhandenen Wagen der Pferdebahn nachträglich mit Motoren auzustatten, was aufgrund der leichten Wagen und der sehr schweren Motoren misslang. Schließlich beautragte die Stadt die Firma AEG mit dem Bau der elektrischen Straßenbahn, die am 16. Mai 1925 in Betrieb genommen wurde. Das Depot befand sich am Fuße des Wasserturms am Neumarkt (Zorndorfer Straße).

Der Küstriner Kaufmann und Stadtverordnete Christoph Langlotz und sein Sohn berichten in ihren Briefen über die elektrische Straßenbahn:

26.11.1924: Mit unserer Elektrischen ist noch kein rechter Fortgang, die A.E.G. die die Sache übernommen hat, wollte schon bis Mitte Dezember fertig sein, was aber wohl nicht gut möglich.

1.5.1925: Mit der Straßenbahn geht es nur langsam vorwärts, die Verlegung der Straßen, der Gas- und Wasserleitung und die Erhöhung [der Oderbrücke] macht viel Arbeit.

29.5.1925: Seit 16. Mai ist nun die Elektrische Straßenbahn in Betrieb, dieselbe fährt vom Bahnhof Neustadt bis Bahnhof Altstadt und von der Polizistenecke nach dem Wald. Die Wagen sind fast durchweg gut besetzt, die Fahrt kostet 15 Pf, es sind aber auch Kinder und Monatskarten ausgegeben, wodurch sich die Fahrt viel billiger stellt. Ernst hat auch eine Monatskarte und braucht nicht mehr mit dem Rade zu fahren. Im Ganzen sind 4 Wagen und 2 Anhänger, jedoch kommen noch manchmal Defekte vor, so daß ein Wagen außer Betrieb gestellt werden muss.

20.8.1925: Die Straßenbahn rentiert sich bis jetzt gut, wenn es so weiter bleibt, braucht die Stadt keinen Zuschuß zu leisten.

11.04.1926: Auch an den Gleisen unserer Elektrischen wird tüchtig geschafft. Die Schienen an den Kurven werden durch stärkere ersetzt und alle Schienenköpfe werden autogen mittels Termiteisen bei einer Temperatur von 3000° aneinandergeschweißt. Dadurch werden die Stöße vermieden, um die Wagen mehr zu schonen. Die Schweißungen machen viel Arbeit, weil an den betr. Stellen das Pflaster herausgenommen werden muß. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten, was aber immerhin sehr hinderlich ist.

18.04.1926: Auf der neuen Aufspülung vor dem Zorndorfer Tor nach der Warthe zu, wird jetzt eine neue Uferstraße gelegt und auch die Straße durch den Hohen Kavalier, wo die Straßenbahn durchgehen soll, wird in Angriff genommen.

28.09.1926: Die Straßenbahn hat seit einiger Zeit den 10-Minuten-Verkehr eingeführt, der Betrieb geht also flott.

10.10.1930: In der Brückenstraße wird [...] das Straßenbahngleis verlegt ebenso die Kanalisation für das aufgespülte Gelände gelegt.

18.02.1931: Die Straßenbahn fährt nun wieder vom Bahnhof Altstadt ab, da die Oderbrücke wieder dazu freigegeben worden ist. Die Hebung der Brücke ist sofern fertig, daß die großen Steinblöcke unter geschoben sind, es sind aber an den eisernen Bogen von viele Nieten einzuziehen.

Fotos der elektrischen Straßenbahn Küstrin

Triebwagen der Küstriner Straßenbahn *7
Triebwagen der Küstriner Straßenbahn *7
Werksfoto des Triebwagens *7
Werksfoto des Triebwagens *7
Bahnhof Küstrin-Altstadt und Artilleriestraße *5
Bahnhof Küstrin-Altstadt und Artilleriestraße *5
In der Artilleriestraße *7
In der Artilleriestraße *7
Oderbrücke mit Strassenbahn *1
Oderbrücke mit Strassenbahn *1
Endhaltestelle Mittelschule *7
Endhaltestelle Mittelschule *7
Zwei Bahnen am Berliner Tor *1
Zwei Bahnen am Berliner Tor *1
Berliner Tor in Küstrin mit Straßenbahn *3
Berliner Tor in Küstrin mit Straßenbahn *3
Am Berliner Tor in Küstrin-Altstadt *6
Am Berliner Tor in Küstrin-Altstadt *6
Kurz vor der Haltestelle Marktplatz *7
Kurz vor der Haltestelle Marktplatz *7
Strassenbahn in der Berliner Straße *1
Strassenbahn in der Berliner Straße *1
Die Tram am Marktplatz (Altstadt) *2
Die Tram am Marktplatz (Altstadt) *2
In der kurzen Dammstraße Richtung Neustadt *1
In der kurzen Dammstraße Richtung Neustadt *1
Am Rosengarten *1
Am Rosengarten *1
An der Wallstraße (?) *7
An der Wallstraße (?) *7
Auf der Warthe-Vorflutbrücke *7
Auf der Warthe-Vorflutbrücke *7
An der Warthebrücke *1
An der Warthebrücke *1
Stadtsparkasse, Zornd. Straße *3
Stadtsparkasse, Zornd. Straße *3
Am Stern (Privatfoto, ca. 1930) *9
Am Stern (Privatfoto, ca. 1930) *9
Tram in der Zorndorfer Straße *1
Tram in der Zorndorfer Straße *1
In der Zorndorfer Straße *1
In der Zorndorfer Straße *1
Straßenbahn in der Schützenstraße *1
Straßenbahn in der Schützenstraße *1
Straßenbahndepot am Neumarkt *8
Straßenbahndepot am Neumarkt *8
700-Jahr-Feier: Die Straßenbahn in der Zorndorfer Straße *8
700-Jahr-Feier: Die Straßenbahn in der Zorndorfer Straße *8
Zorndorfer Chaussee, um 1930 *8
Zorndorfer Chaussee, um 1930 *8
Endhaltestelle am Stadtwald *4
Endhaltestelle am Stadtwald *4
Die Tram in der Landsberger Straße *1
Die Tram in der Landsberger Straße *1
Elektrische Straßenbahn am Bahnhof Neustadt *1
Elektrische Straßenbahn am Bahnhof Neustadt *1
Wagen 2 am Bahnhof *10
Wagen 2 am Bahnhof *10
Detailaufnahme der Bahn am Bahnhof Neustadt *7
Detailaufnahme der Bahn am Bahnhof Neustadt *7
Am Bahnhof Küstrin Neustadt *7
Am Bahnhof Küstrin Neustadt *7

 [...] Nummern oder Farben zur Unterscheidung der Linien gab es nicht. Für das zunächst 5,3 km umfassende eingleisige, meterspurige Netz waren sechs Triebwagen und zwei Beiwagen von der Firma Christoph & Unmack in Niesky beschafft worden. Die 1934 vorgenommene Erweiterung über die Odervorflutbrücke nach Westen sollte den Stadtteil Kietz erschließen. Da sie aber 800 m von diesem Ortsteil entfernt endete, fand sie bei den Fahrgästen keinen Anklang. Daher eröffnete die Stadt am 1. April 1937 zusätzlich einen Omnibusbetrieb, der auch in den Stadtteil Kietz und darüber hinaus geführt wurde. Insgesamt gab es zwei Buslinien von zusammen 6,3 km Länge mit fünf Fahrzeugen. Gleichzeitig wurde die Straßenbahn verkürzt. Sie endete nun an der Mittelschule in der Berliner Straße auf dem rechten Oderufer. Das Netz war nur noch 4 km lang.

Als die Zahl der Fahrgäste im Zweiten Weltkrieg erheblich angestiegen war, beschaffte man 1943 noch einen Triebwagen von der Celler Straßenbahn GmbH. Die zwei Beiwagen waren nach Lodz abgegeben worden. Die elektrische Bahn wurde nicht einmal zwanzig Jahre betrieben. Als gegen Ende des Zweiten Weltkrieges die Ostfront näher an die Stadt heranrückte, wurde der Betrieb am 30. Januar 1945 endgültig eingestellt. Straßenbahnwagen sollen während des Krieges nach Bremerhaven und nach Posen gelangt sein. (Quelle: Artikel Städtische Straßenbahn Küstrin. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Februar 2008, 14:40 UTC. URL: de.wikipedia.org/w/index.php?title=Städtische_Straßenbahn_Küstrin (Abgerufen: 26. Mai 2008, 18:03 UTC)

Am 20. April 1944 kam es am Bahnübergang in der Adolf-Hitler-Straße (früher Brückenstraße) zu einem Zusammenstoß zwischen einer Straßenbahn und einem Zug der Kleinbahn Küstrin-Hammer, zwei Menschen starben und 15 wurden dabei verletzt. Ein Foto des Unfalls zeigt einen nahezu komplett zerstörten Straßenbahnwagen.

Linienführung der elektrischen Straßenbahn:

Strassenbahn-KarteÜbersichtskarte (braun eingezeichnet: die stillgelegte Straßenbahn)
  • 1925-1934:
    • Bhf. Neustadt - Bahnhofstraße - Plantagenstraße - Stern - Brückenstraße - Hoher Kavalier - Markt - Berliner Straße - Detlefsenstraße - Bhf. Altstadt
    • Stern - Zorndorfer Straße - Heerstraße - Stadtwald
    • Stern - Landsberger Straße - Finanzamt
  • 1934-1937:
    • Bhf. Neustadt - Bahnhofstraße - Plantagenstraße - Stern - Brückenstraße - Hoher Kavalier - Markt - Berliner Straße - Detlefsenstraße - Oder-Vorflut­brücke; Der Streckenabschnitt Detlefsenstraße - Bhf. Altstadt wurde eingestellt. Zusätzlich wurde der Abschnitt Bhf. Neustadt - Zorndorfer Straße über die Schützenstraße eröffnet.
    • Stern - Zorndorfer Straße - Heerstraße - Stadtwald
    • Stern - Landsberger Straße - Finanzamt
  • 1937:
    • Einstellung des Streckenabschnittes Oder-Vorflutbrücke - Berliner Straße. Endhaltestelle in der Altstadt war nun "Mittelschule".
 

Fahrscheine (sortiert nach Preis und Alter)

HKB-0026-5
HKB-0026-5
HKB-0025-3
HKB-0025-3
HKB-0021
HKB-0021
HKB-0019
HKB-0019
HKB-0017
HKB-0017
HKB-0024
HKB-0024
HKB-0025-2
HKB-0025-2
HKB-0025-4
HKB-0025-4
HKB-0018
HKB-0018
HKB-0027-1
HKB-0027-1
HKB-0027-2
HKB-0027-2
HKB-0027-3
HKB-0027-3

Aus der Sammlung von Sigurd Hilkenbach.

 

Quellen der Bilder:

  1. eigene Sammlung
  2. Sammlung Klemm
  3. Haus Brandenburg, Fürstenwalde https://stiftung-brandenburg.de/
  4. http://www.zeno.org - Zenodot Verlagsgesellschaft mbH
  5. aus Ralf Juon's: Küstrin 1232-1932
  6. aus der Festbeilage der "Küstriner Zeitung Oderblatt" zur 700-jahr Feier am 12.6.1932
  7. Sammlung Sigurd Hilkenbach
  8. H. Herrmann