Das 5. Brandenburgische Infanterie-Regiment Nr. 48 wurde am 5.5.1860 als 8. kombiniertes Infanterie-Regiment aus dem Landwehr Stamm-Bataillon Frankfurt/Oder (I.), Soldin (II.), Landsberg an der Warthe (Füsilierbataillon) des 8. Landwehr Stamm-Regiments aufgestellt.
Seit 4.7.1860 trug es die Bezeichnung 5. Brandenburgisches Infanterie-Regiment. (Nr. 48). Diesen Namen führte es über 28 Jahre. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 hatte das Regiment folgende Verluste zu beklagen: 64 Offiziere (davon 18 gefallen) und 1522 Soldaten (347 gefallen). Standorte des Regiments waren bis 1876 Küstrin und Soldin. In der Zeit von 18.10.1875 bis 11.8.1885 war General der Infanterie von Stülpnagel der Chef des Regiments. Ab 27.1.1889 wurde das Regiment durch folgende allerhöchste Kabinettsorder nach ihm benannt:
Ich will das Andenken an den General der Infanterie von Stülpnagel und seine besonders im Feldzuge 1870/71 bei den Schlachten von Vionville, Mars la Tour und Beaune la Rolande hervorgetretene Verdienstlichkeit dadurch ehren und in Meiner Armee lebendig halten, daß Ich dem Regimente, an dessen Spitze Mein in Gott ruhender Herr Großvater, des Kaisers und Königs Wilhelm I Majestät ihn gestellt hatte, seinen Namen verleihe. Ich bestimme deshalb, daß das Brandenburgische Infanterieregiment 48 in Zukunft die Benennung: Infanterie-Regiment von Stülpnagel (5. Brandenburgisches) Nr. 48 führt.
Das Regiment wird in diesem Beweise Meiner Gnade eine Anerkennung seiner tapferen und vorwurfsfreien Haltung und einen Ansporn erblicken, Mir mit gleicher Treue und Hingebung weiter zu dienen.
Als das gesamte Regiment im Jahr 1876 nach Küstrin verlegt wurde, bezog es die "Neue Kaserne" bzw. Infanteriekaserne in der Landsberger Straße. Davor war es in der Schloßkaserne, in der Artilleriekaserne in Kommandantenstraße sowie in Bürgerquartieren untergebracht.
Das Regiment half im Jahre 1888 mehrfach bei der Sicherung von Dämmen bei Hochwasser. In der Nacht zum 1. April 1888 wurden 280 Soldaten ins Warthebruch oberhalb von Sonnenburg abkommandiert, um die Dämme zu schützen.
Am Abend des 7. August 1914 wurde das Regiment Richtung Aachen im Marsch gesetzt, um dort mit anderen Regimentern gegen Belgien vorzurücken und damit in seine erste Schlacht des "Großen Krieges" zu ziehen. Weitere Einsätze entnehmen Sie bitte der Tabelle "Einsätze im 1. Weltkrieg". Am 25.3.1915 schied das Regiment aus dem Verband des 3. Armeecorps aus und wurde der 113. Infanterie-Division in Sedan unterstellt. Am 4.4.1917 scheidet das Regiment wieder aus dem Verbund der 113. Infanterie-Division aus und wird der 228. Infanteriedivision im Raum Sedan unterstellt. Am 12.11.1918 begann der Rückmarsch aus dem Raum Verdun nach Küstrin. Dort wurde das Regiment am 11.12.1918 nachmittags feierlich empfangen. Auf www.denkmalprojekt.org finden Sie die Verlustliste des Regiments im ersten Weltkrieg.
Neben dem aktiven Regiment, gab es noch das Reserve-Infanterie-Regiment 48 und das Landwehr-Infanterie-Regiment. Über das Reserve-Infanterie-Regiment folgt demnächst ein eigener Artikel, das Landwehr-Regiment war nicht in Küstrin stationiert und soll deshalb nur angerissen werden: Nach dreijähriger Dienstzeit beim preußischen Heer wurden die Wehrpflichtigen für zwei Jahre Reservisten und danach für drei bis fünf Jahre der Landwehr überstellt. Von diesen Landwehr-Regimentern wurden viele im 1. Weltkrieg eingesetzt. Mehr Informationen zur Landwehr findet man in der Wikipedia.
In und rund um Küstrin gründeten sich diverse Ehemaligen-Vereine:
- Verein ehemaliger 48er zu Cüstrin (Gründung 1903)
- Verein ehemaliger 48er in Vietz
- Verein ehemaliger 48er zu Landsberg/Warthe (Gründung 1887)
- Verein ehemaliger Kameraden des Infanterie-Regiments von Stülpnagel (5. Brandenburgisches) Nr. 48 zu Berlin (Gründung 1877)
- Verein ehemaliger Kameraden des Infanterie-Regiments von Stülpnagel (5. Brandenburgisches) Nr. 48 zu Frankfurt a. O. (Gründung 1898)
- Bund der Offiziere des ehem. Infanterie-Regiments von Stülpnagel Nr. 48
An der Organisation eines Ehemaligen-Treffens im Geschäftszimmer im alten Schützenhaus in Cüstrin von 15. bis 17. August 1925 waren ausser den o.g. auch noch die folgenden Vereine beteiligt:
- Kameradschaftliche Vereinigung der Offiziere des Reserve-Infanterie-Regiments von Stülpnagel Nr. 48
- Vereinigung der Offiziere des Landwehr-Infanterie-Regiments von Stülpnagel (5. Brandenburgisches) Nr. 48
- Vereinigung der Kameraden des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 48 Berlin
Dieses Regiment schien in der Stadt sehr beliebt zu sein, das geht jedenfalls aus dem Artikel "48er Erinnerung in Küstrin" aus der Neumärkischen Zeitung vom 11. Mai 1930 hervor.
Gegner | Datum / Ort | |
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Dänemark: | 15.3.1864 | Einnahme von Fehmarn (II.). |
Österreich: | 29.6.1866 3.7.1866 |
Gitschin Königgrätz |
Frankreich: | 6.8.1870 16.8.1870 18.8.1870 19.8.-27.10.1870 7.10.1870 24.11.1870 28.11.1870 30.11.1870 2.12.1870 3./4.12.1870 7.12.1870 8.12.1870 6.1.1871 10.-12.1.1871 24.1.1871 26.1.1871 |
Spichern Vionville-Mars la Tour Gravelott-Saint Privat Einschließung von Metz Bellevue Chilleurs aux Bois, Santeau und Escrennes (5. und 8. Kompanie) Beaune la Rolande Montbarrois (II. Bataillon) Montliard (4. Kompanie) Orléans Nevoy (I. Bataillon und Füsilier-Bataillon) Gien und Briare (6. und 8. Kompanie, sowie das Füsilier-Bataillon) Azay-Mazange Le Mans Saint Paul (3. und 4. Kompanie) Alencon (1. Kompanie). |
Datum | Ort |
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18.8.1914 | Budingen |
23. - 24.8.1914 | Mons |
25. - 27.8.1914 | Solesmes |
28. - 30.8.1914 | an der Somme |
1.9.1914 | Villers-Cotterets |
4.9.1914 | Viels Maisons-Montmirail |
6. - 7.9.1914 | Montceaur-Esternay |
5. - 9.9.1914 | Ourcq bei Meaux (vor Paris) |
10.9.1914 | Nachhutgefechte bei Neuilly-St.-Tront (3. Bataillon) |
12.9.1914 - 24.3.1915 | Einsatz an der Aisne vor Soissons |
30.10.1914 | Schlacht bei Soissions |
10.4.1915 | zog in den Raum von Verdun |
24.4. - 7.5.1915 | Les Esparges |
19.5. - 12.6.1915 | im Ailly-Wald bei St. Mihiel |
18. - 25.6.1915 | im Ailly-Wald |
16.9.1915 | Combres-Höhe |
17.12.1915 - 29.2.1916 | im Raum Rombach nördlich von Metz (Ruhe und Ausbildung) |
29.2.1916 | Abtransport nach Verdun |
bis 12.4.1619 | Kampf um und in Douaumont |
bis 26.9.1916 | südlich von Caisnes im Bereich der 7. Armee |
30.6.1916 - 8.8.1916 | I. Bataillon und Regimentsstab wurde der 15. Infanterie-Division unterstellt ; ab 1.7.1916 Einsatz bei Peronne und Reims |
29.9.1916 | Gesamtes Regiment wird (wieder geschlossen) bei Rancourt und Bouchavesnes eingesetzt |
18.10.1916 - 16.1.1917 | Stellung bei Rovaux-Saulx in der Woevre-Ebene |
12.2.1917 - 3.4.1917 | bei Ober- und Nieder-Aspach im Ober-Elsaß. |
4.4.1917 | Das Regiment scheidet aus dem Verbund der 113. Infanterie-Division aus und wird der 228. Infanteriedivision im Raum Sedan unterstellt. |
6.5.1917 | Abtransport in die Gegend um Verdun |
ab 6.6.1917 | Stellung zwischen Fosses- und Chaume-Wald, auch während der Abwehrschlacht vor Verdun vom 12.8. bis 26.8.1917 |
5.9.1917 - 25.11.1917 | Einsatz im Abschnitt Damloup und Ausbildung in Arlon in Belgien |
am 28.12.1917 | Übernahme des Ornes-Abschnittes bei Verdun |
16.3.1918 - 20.3.1918 | Rückzug in den Raum von Montmedy zur Vorbereitung der großen Frühjahrsschlacht |
21.3.1918 - 28.3.1918 | Große Schlacht bei Valenciennes im Bereich der 2. Armee |
am 7.4. und vom 24.4 bis 26.4.1918 | Kampf bei Villers-Bretonneur |
28.4.1918 - 8.5.1918 | Verlegung hinter die Front der 2. Armee zur Ausbildung; dann Abtransport zur 3. Armee |
12.5.1918 - 14.7.1918 | Einsatz im Tahure-Abschnitt in der Champagne |
15.7.1918 - 17.7.1918 | Angriffsschlacht in der Champagne |
18.7.1918 - 12.9.1918 | Übernahme des Ripont-Abschnittes |
12.9.1918 | Abtransport in die Gegend von Metz; 1 Tag Aufenthalt in der Festung Metz;dann Eingreiftruppe in Lothringen |
29.9.1918 | Abtransport aus Ars an der Mosel bis in die Gegend östlich der Maas; danach Fußmarsch bis 5.10.1918 |
5.10.1918 | Abtransport per LKW in Richtung Dun (westlich der Maas); danach Einsatz bei Cunel gegen die Amerikaner |
13.10.1918 | Abtransport per LKW in die Gegend östlich der Maas; Einsatz gegen die Amerikaner am Hohen Eichberg bis 7.11.1918 |
7.11.1918 | Freiwillige Rückwärtsbewegung von den Maashöhen Richtung Woevre-Ebene |
11.11.1918 | Das Regiment erlebt vor Verdun den Waffenstillstand |
ab 12.11.1918 | Rückmarsch über Belgien und Luxemburg |
20.11.1918 | Überschreitung der deutschen Grenze bei Wasserbillig; Bis 29.11.1918 weiter über Trier, durch das Moseltal ins Rahe-Gebiet bei Kreuznach |
2.12.1918 | Der Rhein wird überschritten und in Biebrich Unterkunft bezogen; Der Weg führt weiter über Wiesbaden und Frankfurt am Main |
7.12.1918 | Ankunft in Babenhausen (Hessen) |
8.12.1918 | Abtransport von Babenhausen und Aschaffenburg (Bayern) aus nach Cüstrin |
11.12.1918 | in der Frühe Ankunft in Cüstrin, nachmittags feierlicher Einzug in die Stadt |
Jahr | Name | |
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1860 | Oberstleutnant von Tiedemann (vom 8. Infanterie-Regiment) | |
1865 | von Diringshofen | |
12.4.1870 bis 16.8.1870 |
Oberst von Garrelts | |
1871 | von Ende | |
1871 | Baron von der Osten gen. Sacken | |
1876 | von Bock | |
1881 | von Jarotzky | |
1887 | Kuschel | |
1880 | Baath | |
1890 | von Bojanowski | |
1894 | von Wedel | |
1897 | Oberst von Throta | |
1899 | Scotti | |
1903 | Witte | |
1903 | Matthiaß | |
1905 | Deichmann | |
1906 | Oberst von Förster | |
1.10.1913 bis 24.12.1914 | Generalleutnant Kaupert (danach war er Kommandant der 82. Reserve-Infanterie-Brigade) | |
~24.12.1914 bis 21.9.1915 | Major Freiherr Werner von Schleinitz (vorher Kommandeur des 2. Bataillon des Grenadier-Regiments Nr. 12); Er starb am 21.9.1915 bei einer feindlichen Minensprengung auf der Combres-Höhe und wurde in St. Maurice bestattet. | |
~21.9.1915 bis 13.3.1916 | Oberstleutnant Kurd von Kummer (vorher Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 114). Er verstarb im Fosses-Wald bei Verdun am 13.3.1916 an einem Schlaganfall. | |
17.3.1916 bis 2.10.1918 | Oberst Karl Moldenhawer (vorher 2. Bataillon, Inf. Reg. 48). Er schied aufgrund einer Erkrankung aus dem Regiment aus. | |
dann bis Kriegsende | Major Ulrich Schmidt (vorher Reserve-Infanterie-Regiment 74) |
Jahr | Name | |
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vom Beginn des I.WK bis 28.9.1914 | Oberleutnant Kurt Kretzschmar; wurde als Adjutant der 10. Infanterie-Brigade abkommandiert | |
29.9.1914 bis 29.5.1915 | Leutnant Ernst Golde; Er fiel bei schweren Kämpfen am 29.5.1915 im Ailly-Wald | |
7.6.1915 bis 21.4.1917 | Oberleutnant Hermann Schöne; Erhielt am 21.4.1917 eine Generalstabsstelle der 85. Landwehr-Division | |
danach | Oberleutnant Wilhelm Weiß (vorher 3. Bataillon) |
Quellen:
- http://www.grosser-generalstab.de
- Festschrift 48er Generalappell in Cüstrin vom 15. - 17. August 1925
- Eigene Recherchen