Einer der größten Schandflecke an der Karl-Marx-Straße stellt die ehemalige Villa Koch dar. Alfred Koch betrieb zuerst eine Lohnpflugbetrieb, stieg dann aber auch ins Speditionsgeschäft ein. Dazu kaufte man nach und nach insgesamt 10 LKW und wurde als Spedition auch überregional tätig. Adolf Kube jun., Sohn des gleichnamigen Unternehmers aus der Küstriner Neustadt heiratete in die Familie ein. Bei der Flucht 1945 nutzte die Familie einen ihrer LKWs. Zeitzeugen berichten, zur Villa hätte auch ein Park und ein Tennisplatz gehört.

Nach dem Krieg diente ein Raum in der Villa als erste Schule im Ort, das Lebensmittelgeschäft von Adolf Rachau, ein Milchgeschäft (Konsum) sowie die „Landwirtschaftliche Dorfgenossenschaft eGmbH Küstrin-Kietz“. Die letztgenannte Genossenschaft nutzte die ehemaligen Garagen der Spedition. Nach Adolf Rachau übernahm die Konsum-Genossenschaft das dortige Geschäft, in den oberen Etagen waren Wohnungen. Schon 1986 schätze der damalige Eigentümer, der VEB Gebäudewirtschaft, diese Konsumverkaufsstelle aufgrund des baulichen Zustandes als die schlechteste im Kreis Seelow ein.

Weitere historische Informationen zu den Firmen in diesem Haus findet man in meinem Buch: